Karma und Angst

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Yoga gegen AngstEin Verständnis von Karma hilft gegen Angst: Denn wenn du weißt, es kommt, was kommen soll – dann kannst du dich in Gelassenheit üben. Und wenn du verstehst, dass jede Erfahrung wertvoll ist und da an allem wachsen kannst, wovor müsstest du dich fürchten? Sukadev gibt aber noch mehr Tipps dazu – lausche seinen Worten in beiliegendem Audio – oder lies die untere unbearbeitet Mitschrift aus dem Workshop „Ängste überwinden mit Yoga“:

Ich hatte euch gesagt, ich will euch Techniken aus allen sechs Yogawegen sagen. Ich bin jetzt bei drei geblieben erst mal, aber ich will etwas noch aus den drei anderen Wegen noch erzählen. Also, Kundalini Yoga, Energiebewusstsein. Aus dem Kundalini Yoga habt ihr insbesondere dieses Kavacham, Energiefeld aufbauen, euch verbinden mit Himmelsenergie, Erdenergie, überlegen, was könnt ihr noch von hinten haben, und dass ihr nach vorne ausstrahlt. Und wenn euch irgendwelche, entweder sei es Fremdenergien oder andere Ansprüche oder Minister oder was auch immer, zu eng sind, schiebt sie öfters ein bisschen nach außen. Hatha Yoga, über Atemübungen, Asanas, Tiefenentspannung, dort auch euch aufbauen. Aus diesem Hatha Yoga die Lampenfieber-Transformationsatmung dort in den Alltag hineinbringen. Raja Yoga, bewusst sein, Ängste sind letztlich Kommunikation von Ministern, die auf sich aufmerksam machen wollen, euch helfen wollen. Lernt es, mit denen zu kommunizieren. Lernt es aber nicht nur mit einem Minister, sondern mit mehreren. Meistens braucht man mindestens drei Minister, mit denen man sich unterhält, um dann übermäßige Ängste auflösen zu können oder übermäßigen Ärger oder übermäßige Versagensängste usw. Wenn ihr dort mindestens drei zusammen habt, dann löst sich das plötzlich auf. Das sind also Hatha Yoga und Raja und Kundalini Yoga Techniken. Nächster wichtiger Aspekt ist Karma Yoga. Karma Yoga hat viele Aspekte. Karma Yoga heißt zum einen, der Yoga des uneigennützigen Dienens, wie vielleicht der ein oder andere von euch im Zentrum hier hilft, vielleicht ab und zu mal Staub saugen oder kochen oder aufräumen oder Rezeption oder die Matten sorgfältig aufräumen oder mal gucken, wenn jemand Neues da ist, ob man sich mit ihm auch unterhalten kann, fragen kann, ob man ihm helfen kann, auch wenn man nicht Zentrumsleitung oder Yogalehrer ist. Gut, viele von euch sind engagiert in irgendwelchen sozialen Einrichtungen, Vereinen. Und vermutlich alle sind engagiert gegenüber Partner und Kinder und Eltern oder in anderen Kontexten. Und uneigennütziges Dienen kann man auch gegenüber Kunden und Kollegen machen, wobei man sich dabei nicht ausnutzen lassen sollte. Was aber ein anderes Thema ist, denn man hilft auch keinem, indem man sich nur ausnutzen lässt und die anderen sich auf die faule Haut legen. Oder auch, Eltern helfen nicht ihren Kindern, wenn sie die Kinder nicht zur Hausarbeit heranziehen. Gerade wenn ihr Jungs nicht zur Hausarbeit heranzieht, dann verringert ihr deren Chancen auf dem Partnermarkt, denn heutige Frauen erwarten schon, dass Männer etwas dort machen. Und ich hoffe, keiner von euch ist so eine Mutter, die die Jungs da nicht an der Hausarbeit beteiligen. Ich habe irgendwo einen Cousin, ich habe viele Cousins und Cousinen. Einer hat mir nachher erzählt, seine Mutter hat ihn nie was machen lassen und nachher hat er Probleme gehabt als er Student war. Er wusste gar nicht, wie wäscht man Hosen, wie putzt man ein Klo, wie saugt man Staub. Also, bitte lasst keinen eurer Kinder so großwerden, ihr tut ihm keinen Gefallen. Jetzt aber, Karma Yoga hat noch einen weiteren Aspekt und einen Aspekt auch, verhaftungslos handeln, gleichmütig in Erfolg und Misserfolg. In diesem Sinne sagt Karma Yoga: Wir sind hier auf der Welt, um Erfahrungen zu machen. Wir sind hier, um etwas zu bewirken. Es kommt nicht darauf an, dass wir erfolgreich sind, und es kommt nicht darauf an, dass wir viel aufbauen. Es kommt darauf an, dass wir uns engagieren, und es kommt darauf an, dass wir Erfahrungen machen. Wenn man sich mit diesen Aspekten von Karma Yoga beschäftigt, dann können wir auch angstfreier werden. Man entscheidet sich für etwas und dann weiß man, wenn es sein soll, geht es gut, und wenn wir die Erfahrung des Scheiterns machen sollen, dann kommt die Erfahrung des Scheiterns. Wobei es auch immer die Frage ist, was heißt scheitern? Der Edison hat ja – ob es genau stimmt, weiß ich nicht, aber irgendwo soll er hundert Glühbirnen versucht haben und die haben alle nicht funktioniert. Wie viele waren es? Tausende sogar. Also Tausende Male, er ist Ingenieur und hat sich damit scheinbar beschäftigt. Also, Tausende hat er probiert und es hat nicht funktioniert. Und er wurde dann mal gefragt, wie er durch diese Tausende Misserfolge hindurchgehen konnte. Da hat er gesagt: „Ich habe keinen Misserfolg gehabt. Ich habe Tausende von Weisen herausgefunden, wie eine Glühbirne nicht funktioniert. Mit jedem Mal bin ich etwas klüger geworden.“ Das ist auch eine Weise. Dann braucht man eben keine Angst zu haben, entweder es geht gut, das ist gut, oder es geht schief, das ist auch gut. Dann mache ich eine Erfahrung, eine Lernerfahrung. Und dieses gut verstandene Karma Yoga, in der Bhagavad Gita spricht dort der Lehrer Krishna immer davon, gleichmütig in Erfolg und Misserfolg, verhaftungslos an den Früchten. Dann spezifiziert es Krishna auch noch: Lob und Tadel und egal, ob man Gold dafür bekommt oder einen Klumpen Erde. Das ist nicht nur verstehen, wem ein Klumpen Gold und ein Klumpen Erde gleichbedeutend ist, heißt nicht nur Wert, sondern einmal wird man belohnt und das andere werfen die Leute mit Dreck. Sich etwas mit Karma zu beschäftigen und diese Worte hier reichen natürlich nicht aus, aber es soll euch nur ermutigen. Ich habe ja auch ein Buch geschrieben „Karma und Reinkarnation“, wo ich über diese Aspekte sehr viel mehr spreche. Wenn wir uns damit beschäftigen, dann können wir angstfrei sein, denn wir brauchen keine Angst vor Misserfolg zu haben. Es gibt keine echten Misserfolge, es gibt nur Erfahrungen.

– Fortsetzung folgt –

Das war also der 24. Teil der Mitschnitte der Vortragsreihe: „Angst und Ängste überwinden“. Aus einem Workshop mit Sukadev in der Yoga Vidya Yogaschule München im Herbst 2012. Hier noch ein paar Links: