Gottvertrauen gegen Angst – Bhakti Yoga

Bhakti Yoga gegen AngstGottvertrauen ist eines der mächtigsten Mittel gegen Angst. Entwickle Gottvertrauen – so bekommst du Vertrauen in andere Menschen, in das Schicksal – und Selbstvertrauen. Was das praktisch heißt – darüber spricht Sukadev in unterer unbearbeiteten Niederschrift eines Vortrags im Rahmen eines Workshops zum Thema „Ängste überwinden mit Yoga“:

Und dann sind wir gleich am Übergang zum Bhakti Yoga, wo man als erstes sagen könnte, Gott wirkt sogar durch unsere Fehler. Gott wirkt sogar durch unsere Fehler. Das war so auch einer der Sätze – diejenigen, die mich schon öfters sprechen gehört haben, das erwähne ich öfters – ich war früher tatsächlich ein sehr schüchterner Mensch und es gab so zwei Menschen, die mir über die Schüchternheit hinausgeholfen haben, einer war der Swami Vishnudevananda und eine andere Frau hat mich dort auch sehr motiviert. Und irgendwann als ich mal gesagt hatte, „ich kann das nicht, ich bin nicht gut genug“, da hat sie gesagt: „Wenn Gott gewollt hätte, dass dort jemand wäre, der besser ist als du, dann hätte er dort jemand anderes hingeschickt. Du bist der einzige, der jetzt das machen kann, also bist du der Richtige. Wenn Gott gewollt hätte, dass das jemand machen würde, der besser ist als du, dann hätte er den dort hingestellt. Also, vom Bhakti-Yoga-Standpunkt aus, ist das doch klar.“ Diese Sätze sind mir lange in Erinnerung geblieben oder sind sie bis heute. Und immer dann, wenn ich wieder zu irgendwas komme, wo ich denke, das wächst mir jetzt über den Kopf, dann kommen diese Sätze: „Wenn Gott gewollt hätte, dass das jemand macht, der besser ist, dann hätte er den anderen an die Stelle gestellt. Du bist jetzt da.“ Und dann kann man dann eben auch sagen: „Gott, wenn es schiefgeht, Dein Fehler. Selbst schuld.“ Und dann aber, weil Gott nicht wirklich Fehler machen kann, wenn es dann schiefgeht, kann man sagen: „Dann wolltest Du halt, dass alle Beteiligten dadurch lernen.“ So ähnlich kann man dann eben auch mit Entscheidungen umgehen, indem man sie Gott dann gibt. Man kann sagen: „Gott, ich weiß nicht genau, was das Richtige ist, und Du hüllst Dich in Schweigen. Ich werde mich dafür entscheiden, wenn Du mich bis übermorgen nicht davon abhältst. Aber dann ist es bei Dir.“ So ähnlich, man kann dem Chef sagen: „Ich habe die Entscheidung zu treffen und ich würde sie jetzt so treffen. Wenn Sie finden, das ist nicht die richtige, dann lassen Sie mich das noch wissen. Ansonsten morgen, Sie wissen ja, das muss morgen gemacht werden, morgen werde ich das machen. Wenn Sie finden, das wäre nicht richtig, sagen Sie es mir bitte bis morgen.“ So ähnlich sagen wir es dem höchsten Chef. Also, der Bhakta hat es durchaus leicht hier, dann sagen wir es dem höchsten Chef und sagen: „Die Entscheidung, ich weiß nicht, was richtig ist, ist nicht ganz klar, ich werde sie so und so fällen. Wenn Du willst, dass es anders ist, dann bis morgen oder übermorgen hast Du Zeit.“ Wir müssen dann aber auch eine gewisse Zeit geben normalerweise. Wie man auch sagt, auch von der Entscheidungstheorie, mindestens eine Nacht darüber schlafen. Und wenn es gar nicht geht, dann die Entscheidung vorbereiten und danach eine Viertelstunde über was ganz anderes sprechen und dann wieder ansprechen. Das praktizieren wir manchmal in unserer Mitarbeiterbesprechung, wenn es um Entscheidungsmeetings geht, sprechen wir erst das Thema an und dann sprechen wir über was ganz anderes und dann kommen wir nochmal und dann geht es zum Teil schneller. Oder wir vertagen die Entscheidung. Wenn nicht eine Entscheidung von einem Dreiviertel alle zustimmen, dann wird die Entscheidung vertagt. Und so, wir haben schon öfters dann beim nächsten Mal die Entscheidung anders getroffen als vorher die leichte Mehrheit war. Man hat dann  noch ein bisschen Zeit gehabt. Und dann hat man immer nachher festgestellt, es war gut so. Gut, und wenn man jetzt nicht diese Gruppenentscheidung hat, man kann selbst einfach warten, aber kann selbst dann zu Gott sprechen. Das ist eben Bhakti Yoga im Sinne von: „Gott macht alles, ich bin Instrument und Gott hat die Verantwortung, ich habe sie nicht so. Ich mache es natürlich so gut, wie ich kann.“ Wenn man den besten Chef der Welt hat, nämlich Gott, da will man natürlich das so gut machen, wie es geht, da wird man nicht nachlässig sein, und man weiß auch, der Chef, der höchste Chef, wird einen auch dadurch lehren, indem er ihn im Ungewissen lässt. Denn angenommen, Gott würde einem immer sagen, was man zu tun hat, wäre irgendwie langweilig. Es gibt Menschen, die haben das Gefühl, sie sind immer geführt und auch im kleinen Detail, das mag auch schön sein, aber ich habe durchaus das Gefühl, ich bin immer geführt und auch geführt über Situationen, wo ich nicht weiß, was zu machen ist, und dann zum Teil in der Ungewissheit eine Entscheidung fälle. Aber ich sage, in der Ungewissheit wirkt auch Gott. Er will mit beibringen, in der Ungewissheit das zu machen, letztlich lässt er mich ja doch machen, was sein soll. Also, Bhakti Yoga, sehr wirkungsvoll.

 

Das war also der 26. Teil der Mitschnitte der Vortragsreihe: „Angst und Ängste überwinden“. Aus einem Workshop mit Sukadev in der Yoga Vidya Yogaschule München im Herbst 2012. Hier noch ein paar Links: