Umgang mit Angst – Ratschläge aus den sechs Yogawegen

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Umgang mit Angst – Teil 3

1....45Namaste und herzlich willkommen zum Yoga Vidya Vortrag, präsentiert von www.yoga-vidya.de. Mein Name ist Sukadev und ich will dir heute einiges sagen, was die sechs Yogawege sagen zum Thema „Angst“. Angst ist etwas ganz Natürliches, Angst ist etwas, Was alle Lebewesen haben, mindestens alle Tiere von den Amphibien aufwärts, Angst ist etwas, was auch zum Menschsein dazugehört, Angst ist etwas Wichtiges. Aber zu viel Angst ist nicht gut. Zu viel Angst kann dich lähmen, zu viel Angst ist letztlich eine psychische Beschwerde, Störung und vielleicht sogar behandlungsbedürftig. Hier bei Meditation Vidya gibt es ja auch eine ganze psychologische Yogatherapieabteilung, wo Menschen, die unter Angststörungen leiden, Hilfe bekommen. Aber auch das Yoga an sich hilft und es gibt sechs Yogawege, wie du vielleicht schon weißt, denn ich bin ja jetzt gerade dabei, die sechs Yogawege anzuwenden auf die verschiedenen Formen von psychischen Beschwerden oder auch zur Entwicklung von positiven Eigenschaften. Angst – was haben die sechs Yogawege zu Angst zu sagen? Zunächst mal Jnana Yoga. Jnana Yoga, der Yoga des Wissens. Swami Sivananda definiert Jnana Yoga als: „Frage wer bin ich, erkenne dein Selbst und sei frei.“ Wenn du erst mal weißt, du bist nicht dieser Körper, du bist nicht die Psyche, du bist nicht die Emotion, du bist nicht die Gefühle, wovor brauchst du Angst du haben? Ein Jnana Yogi fragt sich: „Wer bin ich?“ Ein Jnana Yogi lernt, zu beobachten. Er lernt, zu beobachten: „Da ist der Körper.“ Er lernt, zu beobachten: „Da sind Emotionen, da sind Gefühle, da sind Gedanken, da sind Verhaftungen.“ Ein Jnana Yogi lernt es dann, sich zu lösen davon und zu beobachten: „Ja, Angst. Wo ist die Angst?“ Die Angst ist spürbar leicht über dem Nabel bis über dem Herzen oder vielleicht bis zur Kehle. Sie geht vielleicht zwanzig Zentimeter weit und spürt sie bis etwas vor dem Brustkorb und bis zwanzig Zentimeter tiefer. Eigentlich ist Angst wie eine Angstsäule. Da mag sie Einfluss haben auf die Hände, die vielleicht etwas unruhig sind und die Schultern usw., aber spürbar ist Angst in einem konkret lokalisierbarem Areal und du kannst erkennen: „Ich selbst bin jenseits dieses konkret wahrnehmbaren Areals. Ich bin das unsterbliche Selbst. Ich bin der Wahrnehmende. Ich bin nicht die Angst.“ Sage dir das immer wieder, das kann dir helfen. Raja Yoga, der zweite der Yogawege. Raja Meditation, der königliche Yoga. Im Raja Yoga gibt es so viel, man könnte eine ganze Podcast-Serie über Angst und Raja Yoga machen. Im Grunde genommen, Raja Yoga ist ja der psychologische Yogaweg und logischerweise hat der am meisten zu sagen über Wege, um aus psychischen Schwierigkeiten herauszukommen. Raja Yoga gibt insbesondere Tipps, wie du Ängste überwinden kannst mittels Entwicklung von Pratipaksha Bhavana, der gegenteiligen Eigenschaft. Entwickle Mut, entwickle Vertrauen. Wenn du Mut und Vertrauen hast, dann hast du auch weniger Angst. Wenn du vor etwas Angst hast, kannst du z.B. bewusst sagen: „Ah, da habe ich Angst. Ich will es jetzt bewusst machen, so lange, bis ich keine Angst habe.“ Das kannst du wirklich trainieren. Wenn du Angst hast, vor Menschen zu sprechen, dann mache es dir zur Aufgabe, vor Menschen zu sprechen. Wenn du Angst hast, von einem Meterbrett hinunterzuspringen ins Wasser, dann mache es dir zur Aufgabe, vom Dreimeterbrett hinunterzuspringen. Es muss ja nicht fünf Meter sein, es muss nicht zehn Meter Sein, aber einen oder drei Meter hinunterzuspringen und Vertrauen zu haben, „das geht gut“. Wieder eine Angst überwunden. Jedes Mal, wenn du etwas tust, um Mut zu entwickeln, verlierst du eine Angst. Du kannst ja mit Dingen anfangen, die du dir zutraust. Fange nicht gleich mit dem Schwierigsten an. Einer der vielen Ratschläge aus dem Raja Yoga zum Thema Angst. Bhakti Yoga, der Yoga der Hingabe und des Vertrauens. Im Bhakti Yoga machst du dir bewusst, hinter allem steckt die eine unendliche, ewige Wirklichkeit, hinter allem steckt das Wirken Gottes. Gott gibt dir die Herausforderungen, die du brauchst. Und daher, du kannst dich Gott anvertrauen. So wie ein kleines Kind zur Mutter rennt, wenn es vor etwas Angst hat, so kannst du zu Gott rennen und sagen: „Oh Gott, Dein Wille geschehe. Ich weiß nichts, du weißt alles. Ich kann nichts, Du kannst alles.“ Daher sei dir bewusst: „Ja, ich will Gott dienen.“ Sei dir bewusst: „Ich will den Willen Gottes tun. Und auch wenn Angst da ist, Gott hat mich auch mit Angst geschaffen. Wenn Gott gewollt hätte, dass ich vollkommen wäre, dann wäre ich jetzt auch vollkommen. Also, Angst ist auch ok, aber ich kann Vertrauen haben, inmitten meiner Ängste und mit meinen Ängsten, mit meinen menschlichen Schwächen, kann ich das tun, was zu tun ist, ich kann Vertrauen haben zu Gott.“ Karma Yoga. Karma, der Yoga des uneigennützigen Dienens. Im Karma Yoga gehst du davon aus, du hast alle Kräfte, die du brauchst, auch deine Psyche macht Sinn. Wenn du irgendwo Angst oder Lampenfieber usw. hast, vielleicht gibt es einen Grund dahinter. Utilisiere die Angst, sei dir bewusst: „Gibt es vielleicht einen Grund dahinter?“ Wenn es einen Grund dahinter gibt, dann achte darauf. Es ist die Angst, die dir hilft, vorsichtig zu sein. Es ist die Angst, die dir hilft, geschickt zu Sein, nicht leichtsinnig zu sein. Und selbst wenn du manchmal auf Gebieten ängstlich bist, wo du besser nicht ängstlich wärst, nicht ängstlich zu sein brauchst, es ist besser, zehnmal zu viel ängstlich zu sein, als einmal zu wenig. Einmal zu wenig ängstlich kann heißen, du wirst vom Auto überfahren. Einmal zu wenig ängstlich hieß in früheren Zeiten, vom Tiger gefressen zu werden. Daher ist es ok, wenn du öfters mal ängstlich bist, du brauchst dich ja nicht von der Angst beherrschen zu lassen. Aber du kannst die Angst wie eine Art kleines Alarmsignal nehmen. Und du weißt, in neun von zehn Fällen ist das Alarmsignal zu viel. Aber besser, neunmal zu viel, als einmal zu wenig. Sei dankbar, dass dort Angst ist. Kundalini Yoga würde sagen, Angst heißt zu viel unruhiges Prana. Wenn zu viel unruhiges Prana ist, dann bist du ängstlich. Wenn du lernst, dein Prana zu konzentrieren, wenn du lernst, wirklich bewusst mit dem Prana umzugehen, kannst du Ängste überwinden. Kundalini Meditation würde auch sagen, Angst ist auch Aktivierung von Prana. Angenommen, du bist erst mal müde und jetzt kommt irgendwas, wovor du Angst hast. Plötzlich bist du wach, plötzlich ist Enthusiasmus da, plötzlich kannst du Dinge tun. Sei dankbar, wenn du ängstlich bist, denn die Angst hilft dir, Energie zu haben. Hatha Yoga. Hatha Yoga sagt, Körperhaltung und Emotionen hängen zusammen. Wenn du z.B. einmal ängstlich bist, „kann ich das“, kannst du überlegen: „Welche Körperhaltung hätte ich, wenn ich souverän wäre, wenn ich gelassen-souverän dort herangehen würde?“ Wenn du das mal gemacht hast, wenn du sagst: „Ja, aber ich habe doch Angst, ich weiß nicht, ob ich es kann. Aber angenommen, ich wäre souverän, wie würde ich dort Sitzen, wie würde ich stehen, wie würde ich dort umgehen?“ Du wirst feststellen, du kannst Kraft haben, du kannst etwas mit Energie angehen. Und wenn da zwischendurch etwas Angst ist, macht es auch nichts. Du kannst dir bewusst sein: „Ja, Angst ist ja auch gut. Aber jetzt werde ich die Sache souverän und in mir Selbst ruhend angehen. Das kann ich und ich werde es tun.“

Das waren einige Anregungen, nur einige Anregungen aus den sechs Yogawegen. So wie ich zum Thema „Gelassenheit“ über 235 Hörsendungen gemacht habe, könnte ich sicherlich mehrere hundert Tipps geben zum Umgang mit Angst. Wer weiß, vielleicht werde ich das auch mal tun. Jetzt aber wünsche ich dir Mut und ich wünsche dir auch, dass du der Angst dankbar bist, denn sie hilft dir auch. Aber lasse dich nicht von der Angst beherrschen. Nimm sie als Information und dann schaue, Was du damit machst. Bis zum nächsten Mal, alles Gute! In unserer yogischen Psychotherapieabteilung kannst du auch viele Tipps bekommen, die auf dich zugeschnitten werden, hier bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Gehe einfach auf unsere Internetseite, www.yoga-vidya.de und gib oben rechts im Suchfeld „Angst“ ein. Und schon landest du auf den Internetseiten von Yoga Vidya zum Thema „Angst“ und da kriegst du viele Tipps, Videos, MP3s und eben die Informationen, wie du mit Seminaren, Einzelberatungen weiterkommen kannst.

Om Shanti

https://jkv3wg.podcaster.de/download/03_angst-umgang-6-yogawege.mp3

Dies ist ein Podcast von und mit Sukadev Bretz, Gründer und Leiter von Yoga Vidya.

Hier findest du mehr zum Thema:

 

–          Angst überwinden mit Yoga

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Bauchatmung – gute Grundlage, um mit Angst umzugehen

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1....44Umgang mit Angst – Teil 2

Hallo und herzlich willkommen zur zweiten Hörsendung zum Thema „Angst“. In dieser Hörsendung geht es ja um Angst, Überwindung von Ängsten, Überwindung von Panik, Phobien usw., bzw. Umgang damit. Heute: Bauatmung als eine einfache Technik, mit Ängsten umzugehen. Ängste hängen zusammen auch mit Atmung. Der Mensch ist ein Ganzes. Angst ist eine Emotion, ein Gefühl. Angst hat Einfluss auf den Körper, Angst hat Einfluss auf die Psyche. Umgekehrt, was du wahrnimmst in deiner Psyche oder Was du wahrnimmst z.B. im Äußeren, natürlich, führt zu einem Gefühl von Angst und Angst hat einen Einfluss auf deine Atmung, auf deinen Herzschlag usw. Da der Mensch ein Ganzes ist, kannst du auch alle Aspekte des Menschseins mit jedem Aspekt des Menschseins beeinflussen. Die Atmung z.B. wird beeinflusst durch deinen Gemütszustand. Du nimmst etwas wahr und du empfindest Angst und du atmest unruhiger, du atmest flacher, du atmest vielleicht auch höher. Angenommen, du fühlst dich im Gleichgewicht, es geht dir gut, du bist ganz entspannt, dann atmest du ruhiger, du atmest tiefer, du atmest mit dem Bauch. Eine der einfachsten Weisen, mit Ängsten umzugehen, wäre zu lernen, mit dem Bauch zu atmen. Und das kannst du jetzt gleich probieren. Gib eine Hand auf die Nabelgegend und atme aus und der Bauch geht hinein. Atme ein, der Bauch geht hinaus. Atme so ein paar Mal. Gut, vielleicht hörst du diese Hörsendung während du Auto fährst oder Fahrrad fährst, dann wirst du jetzt nicht unbedingt die Hand auf den Bauch geben. Dann kannst du dir vorstellen, beim Ausatmen geht der Bauch hinein und beim Einatmen geht der Bauch wie ein Ballon nach vorne. Beim Ausatmen geht der Bauch hinein und beim Einatmen geht der Bauch hinaus. Übe das ein paar Mal. Spüre dabei deine Mitte. Indem du tief mit dem Bauch atmest und so deine Mitte spürst, kannst du dich zentrieren. Und wenn du gut zentriert bist, dann ist schon ein Teil der überschüssigen Angst verschwunden. Übe das jetzt, übe das immer dann, wenn du merkst, so eine leichte, unbestimmte Angst ist da. Atme tief mit dem Bauch ein und aus. Fühle dich zentriert, fühle dich voller Kraft. Das kann man noch viel ausbauen, aber damit belassen wir es für heute. Diese Hörsendung über Angst ist etwas kürzer. Mehr Informationen kannst du übrigens auch finden auf unseren Internetseiten auf www.yoga-vidya.de. Oben rechts findest du ein Suchfeld und dort gib einfach ein, „Angst“. Dort findest du noch eine große Menge von weiteren Tipps.

https://jkv3wg.podcaster.de/download/bauchatmung-bei-angst.mp3

Dies ist ein Podcast von und mit Sukadev Bretz, Gründer und Leiter von Yoga Vidya.

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Umgang mit Angst – Podcast Einführung

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1....43Hallo und herzlich willkommen zum Podcast „Angst“. In diesem Podcast geht es um Angst, um Ängste, um Überwindung von Ängsten, Umgang mit Ängsten, Umgang mit Phobien, Panik usw. Dieser Podcast ist jetzt kein psychiatrischer Podcast, es geht also nicht darum, schwerste Angststörungen zu behandeln, sondern es geht darum, mit den Alltagsängsten umzugehen, um Lampenfieber, um kleinere übertriebene Ängste. Letztlich ist Angst ja etwas, was Menschsein auch ausmacht. Angenommen, du hättest keine Ängste, dann wäre es auch nicht übermäßig angenehm. Du müsstest immer überlegen, du wärst vielleicht unvorsichtiger in deinem Leben, wärst leichtsinnig. Es ist ja ein Unterschied zwischen Mut und Leichtsinn. So ist Angst etwas Wichtiges. Das ist das erste, Was in diesem Podcast zum Ausdruck kommen wird, Angst hat Funktionen, Angst ist wichtig, Angst ist hilfreich, Angst macht das Leben auch lebenswert. Auch die Überwindung von Ängsten macht das Leben lebenswert. Somit gehört zu diesem Podcast auch dazu, wie du Mut entwickelst und wie du Ängste in bestimmtem Maße auch überwinden kannst. Mein Name ist Sukadev Bretz, ich bin von www.yoga-vidya.de, und so werden viele dieser Hörsendungen auch zum Thema haben, Umgang mit Angst vom Standpunkt des Yoga. Meditation hat eine Menge von hilfreichen Tipps zum Umgang mit Angst. Damit anfangend, was Jnana Yoga sagt: Du bist das unsterbliche Selbst und die Ängste betreffen Körper und Psyche, aber du kannst einen Standpunkt einnehmen jenseits aller Ängste. Im Yoga gibt es das so genannte Raja Yoga, Yoga der Geisteskontrolle, den Umgang mit deinem eigenen Geist. Wie kannst du Übungen machen, um Ängste zu überwinden? Raja Yoga würde heißen, mit Suggestionen, mit Affirmationen, mit Visualisierungen zu arbeiten. Raja Yoga heißt auch, dich zu lösen von der Identifikation mit den Ängsten. Raja Yoga heißt, der geschickte Umgang mit Ängsten. Als dritten Yogaweg gibt es das Bhakti Yoga. Bhakti Yoga, der Yoga der Hingabe und des Vertrauens. Das Urvertrauen, das Urvertrauen zum Kosmischen, das Urvertrauen zum Göttlichen, das Urvertrauen in eine höhere Wirklichkeit spielt im Bhakti Yoga eine große Rolle. Dann gibt es Karma Yoga. Karma, der Yoga des uneigennützigen Dienens. Du bist hier, um etwas Gutes zu bewirken. Und um Gutes zu bewirken, musst du ab und zu mal auch Ängste überwinden. Zum Yoga gehört Kundalini Yoga, der Yoga der Energie. Manchmal sind übermäßige Ängste ein Ausdruck von unruhigen Energien. Wenn du lernst, deine Energien zu stärken, dann fällt es leichter, auch mit Mut an Dinge heranzugehen. Schließlich gibt es Hatha Yoga und Hatha Yoga ist der praxisorientierte Aspekt des Yoga. Mittels Atemübungen, mittels Entspannungstechniken, mittels Körperhaltungen, mittels Augenbewegungen kannst du lernen, deine Ängste zu überwinden. Darum wird es in diesem Podcast gehen, sei gespannt auf die nächsten Folgen des Angst-Podcast. Ich weiß noch nicht, in welcher Reihenfolge und in welcher Erscheinungsweise dieser Podcast sein wird, ich lasse das noch etwas offen, aber zunächst werden sicherlich einige Podcast-Sendungen Sein. Einige werde ich originär aufnehmen für diesen Podcast, andere Sendungen sind Mitschnitten aus meinen Vorträgen und Seminaren und zum Teil auch Vorträge aus anderen Hörsendungskanälen, die ich auch schon produziert habe und wo es um Ängste geht. Wenn du mehr wissen willst über Podcasts, die ich herausgebe – es sind ja eine ganze Menge schon – dann kannst du gehen auf www.yoga-vidya.de. Wenn du oben rechts in das Suchfeld an der Seite „Podcast“ eingibst, wirst du eine Menge von Hörsendungen von mir hören.

Alles Gute und viel Freude im Alltag und immer wieder Mut! Mein Name ist Sukadev von www.yoga-vidya.de.

https://jkv3wg.podcaster.de/download/angst-einfuehrungspodcast.mp3

Dies ist ein Podcast von und mit Sukadev Bretz, Gründer und Leiter von Yoga Vidya.

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–          Angst überwinden mit Yoga

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Zusammenfassung: Ängste überwinden mit Yoga

Vedanta ShankaraHier jetzt der letzte Teil der Niederschriften der Vorträge aus dem Workshop „Ängste überwinden mit Yoga„.  Tenor: gehe alles entspannt an – habe auch keine Angst vor der Angst. Alles hat seinen Sinn. Und mit Yoga lernst du Techniken, die Angst zu überwinden…

Wir brauchen nicht auf dem spirituellen Weg uns unter Leistungsdruck zu setzen, denn letztlich wir werden nur das erfahren, was wir jetzt schon sind. In diesem Sinne gibt es philosophische Yogawege, die helfen, Jnana Yoga. Es gibt Hingabe-Yogawege, Bhakti Yoga, die helfen, Beziehung zu Gott aufzubauen und letztlich darauf aufbauend leben. Es gibt diesen KarmaYogaweg, wo wir sagen, Leben hat den Sinn, Erfahrungen zu sammeln und etwas zu bewirken, aber nicht erfolgreich zu sein und anerkannt zu sein. Das kann alles helfen zu einem gelassenen und mutigen Leben. Und dann im praktischen Alltag ist es Kundalini Yoga, Energie, Bewusstsein, dafür sorgen, dass wir eine energetische Aura haben, ein Energiefeld haben und dass kleinere Ängste dort zügig wieder herauskommen. Dazu helfen die vielen Hatha Yoga Techniken auch. Mit den Hatha Yoga Techniken können wir auch Ängste transformieren. Über Kundalini Yoga können wir uns bewusst machen, Ängste sind ein Mittel, um Prana zu aktivieren, dieses können wir nutzen. Im Raja Yoga wissen wir, Ängste sind Sprache unserer Minister, Mitarbeiter, wertzuschätzende Anteile in uns, und das können wir nutzen und lernen, damit umzugehen und so unser Leben geschickt zu leben und uns selbst gut zu entwickeln und letztlich dann zu dem zu kommen, wer wir wirklich sind. Satchidananda, unendliches Sein, Wissen, Glückseligkeit oder Teil der Weltenseele oder Teil mit göttlichem Funken, wie auch immer wir es ausdrücken wollen.

Hari Om Tat Sat

 

Das war also der 29. und damit letzte Teil der Mitschnitte der Vortragsreihe: „Angst und Ängste überwinden“. Aus einem Workshop mit Sukadev in der Yoga Vidya Yogaschule München im Herbst 2012. Hier noch ein paar Links:

Ach ja, weil dieser Blogeintrag wieder etwas klein geraten ist, hier noch eine Hörsendung zum Thema: Deine wahre Natur ist Sein, Wissen und Glückseligkeit:

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Entwickle Gottvertrauen – überwinde Angst

Bhakti Yoga gegen AngstDas Thema des letzten Blogbeitrags: Gottvertrauen ist gut gegen Angst. Bleibt die Frage: Wie entwickelst du Gottvertrauen? Wie entwickelt man Bhakti, Hingabe zu Gott? Darum geht es in folgender unbearbeiteten Niederschrift eines Vortrags von Sukadev:

Jetzt ist natürlich die Frage, wie entwickelt man Bhakti? Da wäre Mantrasingen eine Möglichkeit. Da kann man auch beim Hatha Yoga die Asanas so machen, dass man sie verbindet mit Anbetung an Gott. Was man auch machen kann, was man nicht im Anfänger– und Mittelstufenkurs machen, sondern eher spezialisierter. Aber auch all das hilft, zu spüren. Und dann kann man es auch üben und man kann, wenn man eine kleine Gottesbeziehung hat, dann kann man öfters sich an Gott wenden und öfters zu ihm beten und öfters ihm Entscheidungen überlassen, öfters sich mit ihm oder ihr oder es unterhalten.

Zugegeben, die Antwort ist etwas kurz… Daher folgt hier noch schnell ein Podcast, also eine mp3 Audio Hörsendung zum Thema:

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Das war also der 27. Teil der Mitschnitte der Vortragsreihe: „Angst und Ängste überwinden“. Aus einem Workshop mit Sukadev in der Yoga Vidya Yogaschule München im Herbst 2012. Hier noch ein paar Links:

 

Gottvertrauen gegen Angst – Bhakti Yoga

Bhakti Yoga gegen AngstGottvertrauen ist eines der mächtigsten Mittel gegen Angst. Entwickle Gottvertrauen – so bekommst du Vertrauen in andere Menschen, in das Schicksal – und Selbstvertrauen. Was das praktisch heißt – darüber spricht Sukadev in unterer unbearbeiteten Niederschrift eines Vortrags im Rahmen eines Workshops zum Thema „Ängste überwinden mit Yoga“:

Und dann sind wir gleich am Übergang zum Bhakti Yoga, wo man als erstes sagen könnte, Gott wirkt sogar durch unsere Fehler. Gott wirkt sogar durch unsere Fehler. Das war so auch einer der Sätze – diejenigen, die mich schon öfters sprechen gehört haben, das erwähne ich öfters – ich war früher tatsächlich ein sehr schüchterner Mensch und es gab so zwei Menschen, die mir über die Schüchternheit hinausgeholfen haben, einer war der Swami Vishnudevananda und eine andere Frau hat mich dort auch sehr motiviert. Und irgendwann als ich mal gesagt hatte, „ich kann das nicht, ich bin nicht gut genug“, da hat sie gesagt: „Wenn Gott gewollt hätte, dass dort jemand wäre, der besser ist als du, dann hätte er dort jemand anderes hingeschickt. Du bist der einzige, der jetzt das machen kann, also bist du der Richtige. Wenn Gott gewollt hätte, dass das jemand machen würde, der besser ist als du, dann hätte er den dort hingestellt. Also, vom Bhakti-Yoga-Standpunkt aus, ist das doch klar.“ Diese Sätze sind mir lange in Erinnerung geblieben oder sind sie bis heute. Und immer dann, wenn ich wieder zu irgendwas komme, wo ich denke, das wächst mir jetzt über den Kopf, dann kommen diese Sätze: „Wenn Gott gewollt hätte, dass das jemand macht, der besser ist, dann hätte er den anderen an die Stelle gestellt. Du bist jetzt da.“ Und dann kann man dann eben auch sagen: „Gott, wenn es schiefgeht, Dein Fehler. Selbst schuld.“ Und dann aber, weil Gott nicht wirklich Fehler machen kann, wenn es dann schiefgeht, kann man sagen: „Dann wolltest Du halt, dass alle Beteiligten dadurch lernen.“ So ähnlich kann man dann eben auch mit Entscheidungen umgehen, indem man sie Gott dann gibt. Man kann sagen: „Gott, ich weiß nicht genau, was das Richtige ist, und Du hüllst Dich in Schweigen. Ich werde mich dafür entscheiden, wenn Du mich bis übermorgen nicht davon abhältst. Aber dann ist es bei Dir.“ So ähnlich, man kann dem Chef sagen: „Ich habe die Entscheidung zu treffen und ich würde sie jetzt so treffen. Wenn Sie finden, das ist nicht die richtige, dann lassen Sie mich das noch wissen. Ansonsten morgen, Sie wissen ja, das muss morgen gemacht werden, morgen werde ich das machen. Wenn Sie finden, das wäre nicht richtig, sagen Sie es mir bitte bis morgen.“ So ähnlich sagen wir es dem höchsten Chef. Also, der Bhakta hat es durchaus leicht hier, dann sagen wir es dem höchsten Chef und sagen: „Die Entscheidung, ich weiß nicht, was richtig ist, ist nicht ganz klar, ich werde sie so und so fällen. Wenn Du willst, dass es anders ist, dann bis morgen oder übermorgen hast Du Zeit.“ Wir müssen dann aber auch eine gewisse Zeit geben normalerweise. Wie man auch sagt, auch von der Entscheidungstheorie, mindestens eine Nacht darüber schlafen. Und wenn es gar nicht geht, dann die Entscheidung vorbereiten und danach eine Viertelstunde über was ganz anderes sprechen und dann wieder ansprechen. Das praktizieren wir manchmal in unserer Mitarbeiterbesprechung, wenn es um Entscheidungsmeetings geht, sprechen wir erst das Thema an und dann sprechen wir über was ganz anderes und dann kommen wir nochmal und dann geht es zum Teil schneller. Oder wir vertagen die Entscheidung. Wenn nicht eine Entscheidung von einem Dreiviertel alle zustimmen, dann wird die Entscheidung vertagt. Und so, wir haben schon öfters dann beim nächsten Mal die Entscheidung anders getroffen als vorher die leichte Mehrheit war. Man hat dann  noch ein bisschen Zeit gehabt. Und dann hat man immer nachher festgestellt, es war gut so. Gut, und wenn man jetzt nicht diese Gruppenentscheidung hat, man kann selbst einfach warten, aber kann selbst dann zu Gott sprechen. Das ist eben Bhakti Yoga im Sinne von: „Gott macht alles, ich bin Instrument und Gott hat die Verantwortung, ich habe sie nicht so. Ich mache es natürlich so gut, wie ich kann.“ Wenn man den besten Chef der Welt hat, nämlich Gott, da will man natürlich das so gut machen, wie es geht, da wird man nicht nachlässig sein, und man weiß auch, der Chef, der höchste Chef, wird einen auch dadurch lehren, indem er ihn im Ungewissen lässt. Denn angenommen, Gott würde einem immer sagen, was man zu tun hat, wäre irgendwie langweilig. Es gibt Menschen, die haben das Gefühl, sie sind immer geführt und auch im kleinen Detail, das mag auch schön sein, aber ich habe durchaus das Gefühl, ich bin immer geführt und auch geführt über Situationen, wo ich nicht weiß, was zu machen ist, und dann zum Teil in der Ungewissheit eine Entscheidung fälle. Aber ich sage, in der Ungewissheit wirkt auch Gott. Er will mit beibringen, in der Ungewissheit das zu machen, letztlich lässt er mich ja doch machen, was sein soll. Also, Bhakti Yoga, sehr wirkungsvoll.

 

Das war also der 26. Teil der Mitschnitte der Vortragsreihe: „Angst und Ängste überwinden“. Aus einem Workshop mit Sukadev in der Yoga Vidya Yogaschule München im Herbst 2012. Hier noch ein paar Links:

 

Karma und Angst

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Yoga gegen AngstEin Verständnis von Karma hilft gegen Angst: Denn wenn du weißt, es kommt, was kommen soll – dann kannst du dich in Gelassenheit üben. Und wenn du verstehst, dass jede Erfahrung wertvoll ist und da an allem wachsen kannst, wovor müsstest du dich fürchten? Sukadev gibt aber noch mehr Tipps dazu – lausche seinen Worten in beiliegendem Audio – oder lies die untere unbearbeitet Mitschrift aus dem Workshop „Ängste überwinden mit Yoga“:

Ich hatte euch gesagt, ich will euch Techniken aus allen sechs Yogawegen sagen. Ich bin jetzt bei drei geblieben erst mal, aber ich will etwas noch aus den drei anderen Wegen noch erzählen. Also, Kundalini Yoga, Energiebewusstsein. Aus dem Kundalini Yoga habt ihr insbesondere dieses Kavacham, Energiefeld aufbauen, euch verbinden mit Himmelsenergie, Erdenergie, überlegen, was könnt ihr noch von hinten haben, und dass ihr nach vorne ausstrahlt. Und wenn euch irgendwelche, entweder sei es Fremdenergien oder andere Ansprüche oder Minister oder was auch immer, zu eng sind, schiebt sie öfters ein bisschen nach außen. Hatha Yoga, über Atemübungen, Asanas, Tiefenentspannung, dort auch euch aufbauen. Aus diesem Hatha Yoga die Lampenfieber-Transformationsatmung dort in den Alltag hineinbringen. Raja Yoga, bewusst sein, Ängste sind letztlich Kommunikation von Ministern, die auf sich aufmerksam machen wollen, euch helfen wollen. Lernt es, mit denen zu kommunizieren. Lernt es aber nicht nur mit einem Minister, sondern mit mehreren. Meistens braucht man mindestens drei Minister, mit denen man sich unterhält, um dann übermäßige Ängste auflösen zu können oder übermäßigen Ärger oder übermäßige Versagensängste usw. Wenn ihr dort mindestens drei zusammen habt, dann löst sich das plötzlich auf. Das sind also Hatha Yoga und Raja und Kundalini Yoga Techniken. Nächster wichtiger Aspekt ist Karma Yoga. Karma Yoga hat viele Aspekte. Karma Yoga heißt zum einen, der Yoga des uneigennützigen Dienens, wie vielleicht der ein oder andere von euch im Zentrum hier hilft, vielleicht ab und zu mal Staub saugen oder kochen oder aufräumen oder Rezeption oder die Matten sorgfältig aufräumen oder mal gucken, wenn jemand Neues da ist, ob man sich mit ihm auch unterhalten kann, fragen kann, ob man ihm helfen kann, auch wenn man nicht Zentrumsleitung oder Yogalehrer ist. Gut, viele von euch sind engagiert in irgendwelchen sozialen Einrichtungen, Vereinen. Und vermutlich alle sind engagiert gegenüber Partner und Kinder und Eltern oder in anderen Kontexten. Und uneigennütziges Dienen kann man auch gegenüber Kunden und Kollegen machen, wobei man sich dabei nicht ausnutzen lassen sollte. Was aber ein anderes Thema ist, denn man hilft auch keinem, indem man sich nur ausnutzen lässt und die anderen sich auf die faule Haut legen. Oder auch, Eltern helfen nicht ihren Kindern, wenn sie die Kinder nicht zur Hausarbeit heranziehen. Gerade wenn ihr Jungs nicht zur Hausarbeit heranzieht, dann verringert ihr deren Chancen auf dem Partnermarkt, denn heutige Frauen erwarten schon, dass Männer etwas dort machen. Und ich hoffe, keiner von euch ist so eine Mutter, die die Jungs da nicht an der Hausarbeit beteiligen. Ich habe irgendwo einen Cousin, ich habe viele Cousins und Cousinen. Einer hat mir nachher erzählt, seine Mutter hat ihn nie was machen lassen und nachher hat er Probleme gehabt als er Student war. Er wusste gar nicht, wie wäscht man Hosen, wie putzt man ein Klo, wie saugt man Staub. Also, bitte lasst keinen eurer Kinder so großwerden, ihr tut ihm keinen Gefallen. Jetzt aber, Karma Yoga hat noch einen weiteren Aspekt und einen Aspekt auch, verhaftungslos handeln, gleichmütig in Erfolg und Misserfolg. In diesem Sinne sagt Karma Yoga: Wir sind hier auf der Welt, um Erfahrungen zu machen. Wir sind hier, um etwas zu bewirken. Es kommt nicht darauf an, dass wir erfolgreich sind, und es kommt nicht darauf an, dass wir viel aufbauen. Es kommt darauf an, dass wir uns engagieren, und es kommt darauf an, dass wir Erfahrungen machen. Wenn man sich mit diesen Aspekten von Karma Yoga beschäftigt, dann können wir auch angstfreier werden. Man entscheidet sich für etwas und dann weiß man, wenn es sein soll, geht es gut, und wenn wir die Erfahrung des Scheiterns machen sollen, dann kommt die Erfahrung des Scheiterns. Wobei es auch immer die Frage ist, was heißt scheitern? Der Edison hat ja – ob es genau stimmt, weiß ich nicht, aber irgendwo soll er hundert Glühbirnen versucht haben und die haben alle nicht funktioniert. Wie viele waren es? Tausende sogar. Also Tausende Male, er ist Ingenieur und hat sich damit scheinbar beschäftigt. Also, Tausende hat er probiert und es hat nicht funktioniert. Und er wurde dann mal gefragt, wie er durch diese Tausende Misserfolge hindurchgehen konnte. Da hat er gesagt: „Ich habe keinen Misserfolg gehabt. Ich habe Tausende von Weisen herausgefunden, wie eine Glühbirne nicht funktioniert. Mit jedem Mal bin ich etwas klüger geworden.“ Das ist auch eine Weise. Dann braucht man eben keine Angst zu haben, entweder es geht gut, das ist gut, oder es geht schief, das ist auch gut. Dann mache ich eine Erfahrung, eine Lernerfahrung. Und dieses gut verstandene Karma Yoga, in der Bhagavad Gita spricht dort der Lehrer Krishna immer davon, gleichmütig in Erfolg und Misserfolg, verhaftungslos an den Früchten. Dann spezifiziert es Krishna auch noch: Lob und Tadel und egal, ob man Gold dafür bekommt oder einen Klumpen Erde. Das ist nicht nur verstehen, wem ein Klumpen Gold und ein Klumpen Erde gleichbedeutend ist, heißt nicht nur Wert, sondern einmal wird man belohnt und das andere werfen die Leute mit Dreck. Sich etwas mit Karma zu beschäftigen und diese Worte hier reichen natürlich nicht aus, aber es soll euch nur ermutigen. Ich habe ja auch ein Buch geschrieben „Karma und Reinkarnation“, wo ich über diese Aspekte sehr viel mehr spreche. Wenn wir uns damit beschäftigen, dann können wir angstfrei sein, denn wir brauchen keine Angst vor Misserfolg zu haben. Es gibt keine echten Misserfolge, es gibt nur Erfahrungen.

– Fortsetzung folgt –

Das war also der 24. Teil der Mitschnitte der Vortragsreihe: „Angst und Ängste überwinden“. Aus einem Workshop mit Sukadev in der Yoga Vidya Yogaschule München im Herbst 2012. Hier noch ein paar Links:

 

Lampenfieber transformieren und nutzen – Angst verlieren

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Yoga gegen AngstLampenfieber ist eine weitverbreitete Form der Angst – und soll deshalb hier im Ratgeber Angst mit behandelt werden. Die gute Nachricht: Lampenfieber hat fast jeder öffentlich Sprechende – und Lampenfieber hilft. Lampenfieber kann transformiert werden. Es ist nicht nötig, unter Lampenfieber zu leiden. Was kannst du gegen Lampenfieber tun? Darüber spricht Sukadev in der beiliegenden mp3 Audio Datei – und in der folgenden unbearbeiteten Niederschrift aus einem Vortrag im Rahmen eines Workshops „Ängste überwinden mit Yoga“:

 Und darauf aufbauend kann man auch einiges tun gegen Lampenfieber. Ich hatte vorher zwar schon erzähl mit Kapalabhati, aber ich will ein paar Worte über Lampenfieber sagen. Es gibt ja Lampenfieber als Prüfungsängste, es gibt Lampenfieber als Bewerbungsängste. Lampenfieber im engeren Sinn kommt natürlich davon, dass Schauspieler auf die Bühne gehen und mit Lampen bestrahlt werden und dann haben sie Lampenfieber. Aber auch wenn man in einem Meeting ist und soll eine Präsentation machen oder man hat ein Gespräch mit dem Chef oder mit einem Mitarbeiter oder, so viele Situationen. Oder man will seiner Angebeteten einen Heiratsantrag machen, weiß aber nicht genau, usw. Also, viele Gründe für Lampenfieber. Zunächst ein paar Worte zum Lampenfieber. Erst mal, Lampenfieber grundsätzlich ist gut. Lampenfieber ist energieerweckend, wie ich nicht müde werde, zu sagen. Angenommen – ein Beispiel, das ich öfters gebrauche in dem Kontext, manche mögen es schon gehört haben von mir – ihr habt einen anstrengenden Tag gehabt und ihr freut euch schon, dass bald Feierabend ist. Ich wisst, es gibt nicht mehr viel zu tun, ihr seid todmüde und denkt auch: „Ich werde mich erst ins Auto schleppen und dann erst mal eine Tiefenentspannung machen.“ Und dann kommt der Chef und sagt: „Unser wichtigster Kunde ist gekommen, er hat sich nicht angekündigt. Und wir haben ja dieses neue Produkt und Sie wissen, nur wenn dieses Produkt läuft, hat unsere Firma eine Chance. Das ist der wichtigste Kunde. Sie sind die Expertin auf dem Gebiet. Sie haben eine Viertelstunde Zeit, sich vorzubereiten. Ich führe unseren Kunden durch die Firma ein bisschen und biete ihm was zu trinken an. Machen Sie Ihre Sache gut, von Ihnen wird das Überleben der Firma abhängen.“ Frage: Wer wäre dann noch müde? Sofortige Kundalini-Erweckung. Gut, und das Lampenfieber gibt es im Kleinen und im Großen, ist erweckend. Und es ist gut, das kann man als erstes mal willkommen heißen, man kann sogar sagen, wenn man jetzt Raja Yoga macht, würde man sagen: „Energieminister ist gerade aktiv geworden und hat mir Energie gegeben.“ Wir können aber auch Kundalini Yoga mäßig sagen: „Prana ist erweckt worden, toll!“ Nächste Sache ist dann auch, zu verstehen, Menschen nehmen das Lampenfieber ihres Gegenübers erheblich weniger wahr als der Betreffende selbst. Ihr könnt sicher sein, jeder Schauspieler auf der Theaterbühne hat Lampenfieber. Ihr könnt sicher sein, jeder Politiker, der eine öffentliche Rede hält, hat Lampenfieber. Jeder Politiker, der im Bundestag spricht, hat Lampenfieber. Das haben sie alle. Aber wie sehr seht ihr, dass ein – ich weiß nicht, ob der heute noch spricht, aber gerade wo ich jetzt in Bayern bin – Ottfried Fischer Lampenfieber hat, wenn er auf der Bühne steht? Sieht man dem nicht an. Aber ich habe von dem irgendwo so ein Interview mal gehört, wo er gefragt wurde: „Haben Sie eigentlich noch Lampenfieber?“ Und da sagte er: „Ich habe vor jedem Auftritt Lampenfieber.“ So gemütlich der wirkt, der Inbegriff der bayerischen Gemütlichkeit. Das weiß ich jetzt nicht, ob die Bayern das so sehen, aber in Norddeutschland… Ich habe ihn jetzt auch die letzten Jahre nicht mehr gesehen. Meine Zeit, wo ich mal wieder Fernsehen geguckt habe, ist wieder ein paar Jahre her. Dass er schwer krank ist, habe ich gelesen. Aber ich habe gehört, trotzdem macht er noch Auftritte. Zwar weniger als vorher, aber er macht Auftritte und hat weiter Lampenfieber. Da wurde er in dem Kontext gefragt, wieso er sich das antut, wenn er Lampenfieber hat. Dann hat er auch irgendeine kluge Aussage gehabt. Ich habe auch ab und zu mal Lampenfieber. Insbesondere wenn ich auf Zentrumstour gehe und nicht weiß, vor wem spreche ich, ein Thema, über das ich noch nicht so häufig gesprochen habe, da habe ich auch ein bisschen Lampenfieber. Und ich weiß dann, ich habe Lampenfieber, brauche ich mir auch keine Sorgen zu machen, ob ich dann vielleicht müde bin. Denn, wenn ich auf Reisen bin, dann bin ich halt auch manchmal müde und schlafe an anderen Stellen und dann kriege ich meistens Essen irgendwo kurz vorm Schlafengehen, das bin ich nicht gewohnt normalerweise. Aber direkt vor dem Workshop will ich auch nicht essen und dann wache ich dann früh auf. Aber ich brauche mir keine Sorgen zu machen, dass ich müde bin beim Workshop. Da gibt es erst mal ein bisschen Lampenfieber und dann habe ich meine Techniken, wie ich das umwandle, über die ich gleich nochmal sprechen werde. Und dann kann ich also ganz entspannt mit Lampenfieber in den Workshop gehen, selbst wenn ich dort irgendwo am Nachmittag plötzlich müde bin. Also, ihr braucht euch keine Sorgen zu machen, dass andere das Lampenfieber sehen. Sie nehmen es wahrscheinlich höchstens ein Zehntel oder ein Hundertstel von dem wahr, wie ihr es wahrnehmt. Und wenn jemand anderes es wahrnimmt, fühlt er sich typischerweise geschmeichelt, dass jemand Lampenfieber hat. Das macht Menschen irgendwo sympathisch. Und so braucht ihr keine Angst zu haben vor dem Lampenfieber und ihr braucht auch keine Angst zu haben, dass es andere merken. Größtenteils merken sie es nicht und wenn sie das so gemäßigt merken, dann fühlen sie sich geschmeichelt und geehrt. Wenn ihr bei einem Personaler seid und irgendwo vollkommen ruhig wirkt, es kommt bei den meisten Personalern auch nicht gut an. Die wollen es irgendwie auch, dass die Leute ein bisschen das ernst nehmen und das bringen sie zum Ausdruck, dass sie ein bisschen aufgeregt sind. Das sind erst mal einleitende Sachen. Jetzt aber eine Technik, die sehr hilfreich ist, das ist der so genannte Lampenfieber-Transformationsatem und der ist eigentlich ganz einfach, aber sehr effektiv. Und der besteht darin, dass man tief mit dem Bauch ein- und ausatmet, auf diese Weise die Lampenfieber-Energie am Fließen hält, und besteht daraus, dass man sich noch dazu verbindet mit einer höheren Energie und diese Energie anderen schickt. Das können wir gleich mal ausprobieren. Am besten steht ihr dafür auf. Man kann sie zwar auch im Sitzen machen, aber ich vermute, manche von euch werden nicht böse sein, dass sie mal stehen können. Eventuell wenn man das Fenster noch etwas mehr aufmacht, könnte auch hilfreich sein. Also, angenommen, ihr seid vor einem Bewerbungsgespräch und da drin ist ein ganzes Bewerbungskomitee und ihr wisst, da ist ein halbes Dutzend und das ist ein Job, den ihr wirklich gerne haben wollt, er ist euch wichtig. Also nicht, dass ihr einen Schein braucht für das Arbeitsamt, sondern ihr wollt den wirklich haben. Und dann wäre der erste Schritt, ihr atmet tief mit dem Bauch ein und aus. Das geht natürlich in so einer Situation nur dann, wenn ihr diesen Bauchatem schon gelernt habt, z.B. in einer Yogastunde, und das geht, und dann hält man das aufrecht. Und dann, drei bis vier Sekunden lang einatmen, drei bis vier Sekunden lang ausatmen. Drei bis vier Sekunden lang einatmen, Bauch hinaus, drei bis vier Sekunden lang ausatmen, Bauch geht hinein. Nächster Schritt wäre, ihr stellt euch vor, von oben strömt Energie in euch hinein bis tief in den Bauch, und beim Ausatmen dann vom Bauch über das Herz zu denen, mit denen man gleich sprechen wird. Und selbst wenn man sie nicht kennt, dann schickt man eben die Energie in den Raum hinein. Also, einatmen, Energie von oben, man könnte es theoretisch sogar mit Handgeste verbinden, aber in den meisten Situationen wirkt das komisch, wenn ihr dann im Warteraum… Dann braucht ihr vermutlich gar nicht das Bewerbungsgespräch weiter, es sei denn, ihr habt dort jemanden, der sehr unkonventionell ist. Es gibt ja manche Branchen, die lieben so Leute. Also, probieren wir es besser mal ohne. Also, einatmen bis runter in den Bauch, und dann ausatmen vom Bauch über das Herz zu den Menschen hin, mit denen man sprechen wird. Ihr könnt euch sogar jetzt eine Situation vorstellen, es könnte ein Bewerbungsgespräch sein, es kann aber auch ein Kollege sein, Kunde sein, Chef sein, Yogaschüler sein. Wenn man das ein paar Mal macht, dann kann das fast zu einer Art Euphorie führen. Ihr habt erst mal die Lampenfieber-Sache, aber zum zweiten, ihr öffnet euch mit diesem geweckten und wachen Geist, durch Lampenfieber wachen Geist, stellt euch dabei vor, ihr atmet Energie ein und ihr verbindet euch mit eurem Herzen zum Herzen der anderen. Und auf dieser Basis entsteht dann auch tatsächlich ein Gespür und ihr werdet euch gleich mit dem Menschen, mit dem ihr dann sprechen werdet, verbunden fühlen. Ihr könnt euch wieder hinsetzen. Gerade zwei Situationen, wo ich diese Atemübung besonders intensiv geübt hatte. Das eine war – das ist jetzt schon lange her, aber wo ich jetzt hier bei München bin – irgendeine Diplomprüfung. Ich habe ja irgendwann Betriebswirtschaft an der Ludwig Maximilian Universität studiert und dann die Monate vor meiner Diplomprüfung – ich habe da schon gewohnt in einem Yogazentrum – war niemand sonst Mitarbeiter dort und so war ich der einzige Mitarbeiter und Zentrumsleiter. Und gleichzeitig für die Prüfung vorbereiten, da ging nur, selektiv vorbereiten. Und irgendwo schriftlich war damals üblich, dass man sich Themen aussuchen kann und mit selektivem Vorbereiten war eine gute Strategie, dann schreibt man halt nur über das, was man weiß. Im Mündlichen ist das etwas schwieriger und so hatte ich doch ein bisschen Bammel dort gehabt. Und dann habe ich diese Technik sehr intensiv geübt dort draußen im Warten, einatmen, Energie strömt hinunter in den Bauch, ausatmen, dann vom Herzen dort hin. Außerdem habe ich den Sivananda mir vorgestellt, denn ich habe ja für ihn das Zentrum dort geleitet und habe mich ja aufgeopfert. Dafür, habe ich gedacht, da kann er mir ja jetzt auch helfen. Und so habe ich in den Bauch und dann vom Herzen… Und dann bin ich in den Raum hinein. Und ich habe mein Studium so gemacht, dass ich den Hörsaal gemieden habe, ich habe eigentlich nur die Bücher abgeholt und habe dann gelernt und bin zu den Prüfungen gekommen, denn ich wollte ja eigentlich hauptsächlich Yoga dort machen, aber irgendwo alle haben gesagt, ich soll es abschließen das Studium. Und so bin ich dort hin und die haben mich so vertraut angelächelt und ich habe sie dort angelächelt. In allen drei mündlichen Prüfungen, die es dort gegeben hatte, haben die mir nur Fragen gestellt, die ich gewusst hatte. Und bei zwei war es üblich, da waren immer zwei gleichzeitig geprüft worden. Und die Fragen, die ich nicht gewusst habe, hat der arme andere immer beantworten müssen. Und wenn der was nicht gewusst hatte und ich es gewusst hatte, hat er die Frage an mich weitergegeben. Wenn ich was nicht gewusst hatte und der hat es nicht gewusst, hat der Professor das nicht an mich weitergegeben. Und so habe ich bei allen drei Prüfungen Einser gehabt. Nicht, weil ich so viel wusste, sondern da ist diese energetische, telepathische Verbindung hergestellt worden über diesen Lampenfieber-Transformationsatem. Und ich glaube, der hat da auch noch was mitgewirkt. Also, es kann euch helfen, es ist eine einfache Technik, aber eine hochwirksame Technik. Ihr müsst erst Bauchatmung lernen und am leichtesten in Yogastunden, dann könnt ihr lernen, Bauchatmung im Alltag, dann dieses Einatmen in den Bauch und vom Bauch über das Herz zu den Herzen der anderen und so eine Herz-zu-Herz-Verbindung herstellen, das wirkt wie eine Art telepathische Verbindung.

Das war also der 23. Teil der Mitschnitte der Vortragsreihe: „Angst und Ängste überwinden“. Aus einem Workshop mit Sukadev in der Yoga Vidya Yogaschule München im Herbst 2012. Hier noch ein paar Links:

 

Asanas und Samyama gegen Angst und Ängste

Yoga gegen AngstIn diesem Ratgeber Angst Blog geht es weiter mit Hatha Yoga Tipps gegen Ängste. Hier beschreibt Sukadev Bretz, Gründer und Leiter von Yoga Vidya, einen speziellen Wirkmechanismus, wie Asanas wirken. Es geht besonders um Samyama – die Konzentration auf Körperteile und ihre Wirkung auf die Psyche. Er sieht die uralten Lehren des Patanjali bestätigt durch moderen Psychologie Studien. Hier die unbearbeitete Niederschrift aus einem Workshop mit Sukadev zum Thema:

Das zweite, was Asanas auch machen, indem wir uns auf bestimmte Körperregionen konzentrieren, hat das auch wieder eine Wirkung auf die Psyche. Da spricht auch Patanjali im 3. Kapitel des Yoga Sutras davon, die so genannten Körper-Samyamas. Manche haben die schon gehört, ich habe sie ja eben bei der Wechselatmung auch angesagt. Wenn man sich regelmäßig auf den Bauch konzentriert, dann bekommt man Zugang zu seiner Körperintelligenz. Das heißt auch, man spürt, was der Körper braucht. Und wenn man das in dieser Subtilität schon spürt, dann braucht der Körper nicht manifeste Ängste zu erzeugen. Man spürt schon vorher etwas. Wenn man sich auf sein Herz konzentriert, versteht man sich selbst und andere besser. Also, Samyama auf Rig-Chakra, Rig-Chakra-Samyama führt zum Verstehen der Natur der Psyche. Und zwar seiner eigenen, wenn man sich auf sein eigenes Herz konzentriert, das ist erst mal wichtig, dann fällt es auch leichter, sich auf andere zu konzentrieren. Und wenn man sich selbst von sich selbst verstanden fühlt, ist das auch schon mal etwas Gutes. Und es ist ein liebevolles, freundliches Verständnis. So wie Antoine de Saint-Exupéry gesagt hat: „Nur wer mit dem Herzen sieht, sieht richtig.“ Ich glaube, das sagt der kleine Prinz irgendwo. Und das klingt erst mal schön, aber viele Menschen haben gar keinen Kontakt zu ihrem Herzen. Sie spüren das Herz dann, wenn es vor Angst klopft, oder sie spüren das Herz dann, wenn der Körper eng ist. Oder ich habe mal so eine Hörsendung gehört, Medizinhörsendung von irgendeinem Professor, der besonders sich mit Gesundheit selbst beschäftigt hat. Der wurde dann interviewt: „Was ist Gesundheit?“ Der hat gesagt: „Wenn man seinen Körper nicht spürt, dann ist man gesund.“ Ich habe erst gedacht, der macht einen Witz, aber der hat das ernst gemeint. Dann ist mir erst klar geworden, dann ist mir nochmal bewusst geworden, dass viele Menschen ihren Körper nur als Quelle von Schmerz empfinden. So viele Menschen entgeht eigentlich diese wunderbare, schöne Erfahrung von einer Tiefenentspannung, wo der Körper sich leicht fühlt, pulsiert, vibriert, und diese Erfahrung nach einer Kobra, wo das Herz so offen ist, wo man so ein Gefühl hat im Brustkorb, als ob man die ganze Welt umarmen will. In einer Vorwärtsbeuge und im Yoga würde man es nicht unbedingt nur Körpergefühl nennen, sondern Energieerfahrung, aber es ist auch irgendwo körperlich lokalisierbar, erfahrbar, so wichtig. Und da würde ich sagen, der heutige Ansatz der Psychologie, gerade mit Imbody-Itself, würde diesem Gesundheitsprofessor ziemlich widersprechen. Körper spricht mit uns, wir sprechen zu dem Körper, durch Spüren des Körpers lernen wir eine ganze Menge. Und so ist dieses Spüren vom Herzen her gut, erst mal sein Herz einfach zu spüren. Und zwar nicht nur, wenn man verliebt ist, nicht nur, wenn man sich Sorgen macht, nicht nur, wenn Ängste da sind, sondern einfach grundlos, sein Herz zu spüren, grundlose Freude, grundlose Liebe. Es ist einfach da als Grundgefühl. Und das führt dann auch zu einem Vertrauen. Und auch das ist Vorbeugend und behandelnd bei Ängsten. Gut, Konzentration auf die Kehlgegend, laut Patanjali, führt zum Aufhören von Gier und Getriebenheit, führt zu Zufriedenheit, auch das ist wieder ein Faktor gegen Angst. Konzentration auf das Intuitions-Chakra führt zu allem Wissen. Und das heißt auch, es ist irgendwo so ein, man kann sagen, Grundvertrauen. Vertrauen ist ja auch eine der Gegenpole zu Ängstlichkeit, Mut ist ein anderer, aber Vertrauen auch. Vertrauen: „Ich habe schon alles Wissen. Alles Wichtige weiß ich. Ich brauche keine Angst zu haben, dass ich nicht weiß, was ist, sondern alles Wichtige weiß ich. Und wenn ich es in dem Moment nicht weiß, dann soll ich es nicht wissen, denn in mir ist alle Intuition.“ Und wer sich regelmäßig darauf konzentriert, hat einen stärkeren Zugang zur Intuition. Das ist das Intuitions-Chakra. Und Konzentration auf die Wirbelsäule führt zu Festigkeit und auch das ist eine gute Sache gegen Ängstlichkeit. Gerade wenn Ängstlichkeit mit dem Ayurveda Dosha Vata zu tun hat, dann ist es gut, sich zu erden, fest zu sein, und Wirbelsäule steht dort für Festigkeit. Und Konzentration auf ein Licht oberhalb des Scheitels führt zu Inspiration und Wahrnehmung einer höheren Wirklichkeit. Und wenn wir uns verbunden fühlen mit einer höheren Wirklichkeit, dann brauchen wir erst recht keine Angst mehr zu haben. Und das kann dann auch zur Erfahrung werden. Es geht gar nicht mal selten Menschen so, wir sagen im Kapalabhati „konzentriere dich auf strahlenden Kopf, Licht nach oben“ und dann hat man plötzlich diese Erfahrung von Leichtigkeit, Ausdehnung. Geschieht vielleicht nicht immer und bei jedem Menschen, aber bei vielen Menschen immer und bei manchen Menschen häufig. Und dann kann man manchmal das Gefühl haben, als ob da wie eine höhere Gegenwart ist, so als ob man irgendwo eine Nähe hat, eine Verbundenheit. Und all das ist etwas, wenn wir Hatha Yoga üben, brauchen wir uns jetzt nicht besonders vorzunehmen, „ich konzentriere mich jetzt auf den Bauch oder das Herz“, sondern das gehört einfach zum Hatha Yoga dazu. Mindestens zum Hatha Yoga, wie wir es hier bei Yoga Vidya lehren. Das fängt an, man konzentriert sich auf den Bauch. Es gibt Asanas, da konzentriert man sich auf das Herz, andere, auf die Kehle, andere, auf die Stirn, und die Wirbelsäule immer wieder. Das ist auch wieder wie eine Art vollständiger Psychohygiene. Also, regelmäßiges Hatha Yoga, sehr zu empfehlen.

 

Das war also der 22. Teil der Mitschnitte der Vortragsreihe: „Angst und Ängste überwinden“. Aus einem Workshop mit Sukadev in der Yoga Vidya Yogaschule München im Herbst 2012. Hier noch ein paar Links:

 

Phobien überwinden mit Yoga

Yoga gegen AngstWie kann Yoga helfen, Phobien zu überwinden? Klaustrophobie und andere Arten von Ängsten? darüber spricht Sukadev. Er zitiert dabei eine Studie mit Belegen für eine Radikaltherapie bei Phobien – und befürwortet trotzdem die etwas sanftere Yoga Weise für den Umgang mit Phobien…

Und wenn man in einer Situation drin ist, wo man mindestens zwanzig Minuten bleibt, nach fünfzehn bis achtzehn Minuten wird die Panik weniger. Und wenn einem das einmal gelungen ist, dann ist es dauerhaft vorbei. Es gibt da jetzt einige auch gute empirische Studien, das sei jetzt die effektivste Weise, Panik zu beheben. Ob das für alle und jeden funktioniert, ist eine andere Sache, aber z.B. hat man festgestellt, bei Spinnenphobien, am effektivsten wäre, eine Vogelspinne in die Hand zu nehmen und diese zwanzig Minuten dort halten. Ich weiß nicht, wie das für die arme Vogelspinne ist. Natürlich ist das keine giftige Spinne, die man dafür nehmen würde, aber schon eine echte und lebende und wenn man die zwanzig bis zweiundzwanzig Minuten hat, ist anschließend die Panik verschwunden. Oder angenommen, jemand hat Klaustrophobie, dann würde man empfehlen, ihn fünfundzwanzig Minuten in einen Aufzug reinzustecken, den er nicht öffnen kann, und er bleibt solange drin. Ich muss allerdings zugeben, im Yoga machen wir eher die sanftere Weise, wo wir uns schrittweise heran wagen. Also, dort würde man erst mal Bauchatmung lernen, und lernen, mit dem Bauch zu atmen und zu entspannen. Und das kannst du. Zweiter Schritt wäre, Yoga insgesamt zu üben, hast du gemacht. Dritter Schritt ist so, die Vorübungen vom Kopfstand zu lernen, hast du auch gemacht. Und jetzt käme der vierte Schritt, zwei man am Tag von einem Yogalehrer reinhelfen zu lassen oder jeden Tag ein bisschen weiter und dabei tief zu atmen. Und dann innerhalb von einem Monat sollte das möglich sein. Und so ähnlich gilt das jetzt aber auch mit Phobien. Also, Phobien heißt, man hat konkret vor etwas Angst. Phobien sind relativ leicht behandelbar, auch über Psychotherapie, wer dort eine Verhaltenstherapie macht, also die Phobien gelten als die am leichtesten behebbaren psychischen Probleme. Und das läuft letztlich auf Konfrontationstherapie hinaus, entweder diese radikale, das ist so eine neue, modernere Technik, oder eben langsam, schrittweise. Man braucht aber nicht unbedingt einen Psychotherapeuten, wenn man Yoga kann, kann man es auch ohne. Man lernt erst mal, grundsätzlich zu entspannen, man lernt, tief mit dem Bauch zu atmen, und dann setzt man sich der Situation aus oder der Spinne aus oder dem engen Raum aus. Wichtig ist eben, nicht Vermeidungsstrategie, sondern Konfrontationstherapie. Es gibt ja auch die Geschichte von Goethe, man sage, das ist erste literarisch verarbeitete Selbsttherapie einer Phobie, der hat nämlich Höhenangst gehabt und als er in Straßburg war, ist er jeden Tag aufs Straßburger Münster und zwar oben auf den Turm und sogar aufs Dach, solange, bis er die Angst überwunden hatte. Und so ähnlich, solltet ihr irgendeine konkret fassbare Angst haben, eine irrationale Angst, wo man vielleicht auch sagen kann, irgendwo Überlebensminister fürs Überleben ist auch irgendwann beteiligt, und dazu kann sowohl Enge dazugehören, im Sinne von, da könnte ja auch was passieren, oder Höhenangst, kann auch was passieren. Also, da kann man erst mal feststellen, ursprünglich ist das ja auch eine sinnvolle Reaktion, aber dort ist eine überschießende Reaktion, auch hier kann man erst mal seinem Minister danken, dann kann man ihm sagen, er möge sich doch mäßigen, man kann ihn mit anderen Ministern zusammenbringen und dann kann man sich auch eine Strategie einfallen lassen, wie man das macht. Also z.B. Ängste, Klaustrophobie vor engen Räumen, aber ich vermute, die wird jetzt keiner von euch hier haben, sonst wäre es jetzt schwierig, auf engem Raum mit vielen Menschen. Oder ihr macht gerade Konfrontationstherapie. Auf der einen Seite seid ihr fasziniert von dem Thema und ihr findet es gut, auf der anderen Seite ist dieses Unwohlsein, ihr seid da jetzt länger als zwanzig Minuten drin, das ist schon etwas sehr Gutes. Und dann wäre der nächste Schritt, alle zu bitten, in den Nachbarraum, der halb so groß ist, reinzugehen oder selbst einen zu suchen, und irgendwo schrittweise die Räume kleiner zu machen und tatsächlich irgendwann – gerade wenn es beim Aufzug war – in einen Aufzug zu gehen, eine Weile drin zu bleiben und tief mit dem Bauch zu atmen. Also, ihr könnt überlegen, habt ihr irgendeine konkrete Angst? Und dann könnt ihr schauen: „Wie könnte ich dort eine Konfrontationsstrategie haben?“ Und übrigens, wenn man es schrittweise macht, muss es jeden Tag sein. Also, da bringt es nichts, jeden Montag das zu probieren, dann bauen sich die Ängste nicht ab. Es muss häufiger sein. Es wäre sogar gut, morgens etwas und dann nachmittags den nächsten Schritt und dann am nächsten oder mindestens jeden Tag. Man könnte auch einmal die Woche darauf verzichten, aber ansonsten jeden Tag und nicht nur einmal die Woche, sonst bauen sich die Ängste wieder auf. Und wenn man das einen Monat lang durchhält, kann man sicherlich in einem Monat jede Phobie soweit mäßigen, dass sie einen nicht mehr behindert. Da gibt es Phobie vor Spinnen. Gut, eine Schlangenphobie, würde ich persönlich sagen, ist irrelevant. Es gibt nicht so viele Schlangen hier, ich glaube nicht, dass das euch in eurem Glücksgefühl im Alltag behindern würde. Da braucht ihr jetzt keine arme Schlange dafür zu stören, in unseren Breiten irrelevant. Aber Klaustrophobie ist durchaus etwas, wo man daran arbeiten kann. Anstatt sich zu beschweren, „es ist zu eng“, kann man überlegen: „Wie kann ich meine Klaustrophobie überwinden?“ Oder auch Agoraphobie, also Angst vor vielen Menschen, auch das kann man überwinden. Aber da gehe ich jetzt davon aus, ist jetzt nicht euer Problem, sonst wärt ihr vermutlich nicht hier. Und wenn es euer Problem ist und ihr seid hier, habt ihr die richtige Strategie hier gewählt. Bei Asanas, da war ich ja eigentlich gewesen, warum die noch zusätzlich gut sind. Also, wir zentrieren uns und haben einen Platz, wo wir uns ausruhen können in unserem eigenen Körper. Wir fühlen uns wohl in unserer Haut und dazu können Asanas führen und sollten sie führen.

Das war also der 21. Teil der Mitschnitte der Vortragsreihe: „Angst und Ängste überwinden“. Aus einem Workshop mit Sukadev in der Yoga Vidya Yogaschule München im Herbst 2012. Hier noch ein paar Links: